Nicht nur KünstlerInnen schätzen den nostalgischen Glanz der Colonia Condesa mitten in Mexico City: Tagsüber ruhig, verwandelt sich der überwiegend im Art-Déco-Stil gebaute Stadtteil abends in ein belebtes Ausgehviertel. So lag es nahe, diese Wandlungsfähigkeit auch in das Projekt einfließen zu lassen: Ursprünglich Bäckerei, dann Galerie, wurde die Umgestaltung des 1932 errichteten Gebäudes nun mit einem zeitgenössischen Dachaufbau fortgeführt. Bewusst Altes mit Neuem zu kombinieren ist ein in Wien gängiger Planungsansatz, der die mexikanische Baubehörde anfangs allerdings überraschte. Die erste Entwurfspräsentation überzeugte sie jedoch rasch. Heute dient diese intelligente Sanierung als Vorbild für weitere Bauten im Viertel.
Zwei Terrassen und eine Aussichtsplattform falten sich an der Spitze des Gebäudes zu einem dynamischen Körper, dessen Form von der japanischen Papierfaltkunst inspiriert wurde. Sorgfältig eingesetzte Materialien – auch mit Lokalkolorit – machen ihn spürbar. Der Entwurf setzt auf Kontrast: Wände und Decken aus perlgrauem Corian Platten werden mit dunkelgrauem Santo-Tomas-Marmor für die Böden, wie er in fast allen Kirchen und U-Bahnstationen Mexiko-Citys zu finden ist, ergänzt. Öffnungen am höchsten Punkt des „geflügelten“ Daches ermöglichen eine natürliche Belüftung des Hauses. Großzügige Fenster lassen nicht nur das Licht, sondern auch das Gefühl dieses aufregenden Viertels ins Haus herein.